Die Dorfjugend besteht aus den männlichen Jugendlichen und unverheirateten Männern Benstrups. Neben dem Sternsingen, Wurstholen und der Organisation des Wursteballs wird außerdem der Brauch des „Schuheputzens“ von der Dorfjugend ausgeübt. Auch das Maibaumpflanzen organisiert die Dorfjugend alljährlich.
Das Sternsingen und Wurstholen war Anlass zur Gründung der Dorfjugend Benstrup. Am 5. Januar 1925 fand das erste Sternsingen mit anschließendem Wurstessen in Benstrup statt. Als Gründungsmitglieder gelten Hermann Bruns, Bösel; Anton Moorkamp, Benstrup; Gerd Lüllmann, Benstrup; Josef Koopmann, Schwaneburg; Josef Koopmann, Benstrup; Alfons Janssen, Cloppenburg und Bernhard Pohlmann, Benstrup.
Im Jahre 1960 brachen die Jugendlichen erstmals mit dem Trecker und Anhänger zum Wurstholen auf, da sich immer mehr junge Leute in der Ortschaft ansiedelten. 1962 beschloss die Dorfjugend, dass nun auch die Neuvermählten zum Wursteball eingeladen werden sollten.
In den 1970er Jahren wurde die Feierlichkeit des Wursteballes immer beliebter und attraktiver, wobei die Ansiedlung neuer Familien in der „Mini – Siedlung“ eine große Rolle spielte.
Die Vergrößerung des Festsaals der Gastwirtschaft Josef Wingbermühle im Jahre 1975 trug ebenfalls dazu bei, dass der Wursteball immer mehr Anklang fand. 1976 war es wieder an der Zeit, einen neuen Stern anzufertigen. Zwei Jahre später erneuerte August Flerlage die mittlerweile 53 Jahre alten Königskostüme. Werner Schomaker, der 25 Jahre beim Sternsingen und Wurstholen dabei war, wurde im Januar 1977 mit einem Zinnteller geehrt.
Zum 60-jährigen Bestehen 1985 sollte das Sternsingen in Benstrup ein besonderes Ereignis werden. Der neu gewählte Vorstand fertigte in mühevoller Handarbeit einen neuen Stern an, und für den Wursteball wurde ein aufwendiges Programm auf die Beine gestellt.
Am 18. Dezember 1988 entschied man auf der Versammlung der Dorfjugend, das Sternsingen erstmals an zwei Abenden auszuüben, da es aufgrund der gewachsenen Zahl der Haushalte nicht mehr an einem Abend zu schaffen war. Seitdem werden am ersten Tag die Haushalte im Ortskern besucht und am zweiten die außerhalb liegenden Haushalte, die zunächst mit Trecker und Anhänger angefahren wurden. Inzwischen tauschte man aus Sicherheitsgründen den Treckeranhänger gegen einen Planwagen, welcher alljährlich von Manfred Heimbrock gestellt wird.
Auf dem Wursteball 1989 bekamen Franz Kerstien und Hans Fröhle einen Zinnteller für 25-jähriges Sternsingen in Benstrup von der Dorfjugend überreicht.
Am 8. Dezember 1989 feierte der Heimatbund für das Oldenburger Münsterland sein 70-jähriges Bestehen. Wesentlicher Bestandteil des Programms war das Vorstellen von Bräuchen und Sitten. Den Brauch des Sternsingens präsentierte die Benstruper Dorfjugend. Werner Schomaker überreichte zu diesem Anlass die erste Ausgabe seiner selbst verfassten Chronik über das Sternsingen in Benstrup.
Auf dem Wursteball 2007 wurde er für seine Verdienste und für 50-jährige Mitgliedschaft von der Dorfjugend Benstrup geehrt.
In den letzten Jahren hat man den Brauch des Sternsingens und Wurstholens aufrecht gehalten. Der Ablauf ist traditionsgetreu immer wie folgt: Alljährlich am Vorabend des Dreikönigsfestes treffen sich die Jungen und die unverheirateten Männer unserer Dorfgemeinschaft zum „Sternsingen“ und „Wurstholen“. Drei Jungen verkleiden sich als die Heiligen Drei Könige, Kaspar, Melchior, und Balthasar und ziehen, begleitet von einem Sternträger, zwei Wurstträgern sowie einer großen Schar Jugendlicher von Haus zu Haus. Bei jeder Familie singen sie das Sternsingerlied. Nach dem Vortrag bittet der schwarze König um eine Wurst und lädt alle herzlich zur gemeinsamen Feier des „Wursteballes“ ein, der seit einigen Jahren durch eine Tombola bereichert wird.
Dem aktuellen Vorstand der Dorfjugend gehören an: Alexander Rüwe als Vorsitzender, Michael Brundiers als Kassenwart und Markus Lüken als Schriftführer.
Die Ziele der Benstruper Dorfjugend für die nächsten Jahre sind neben der Erhaltung der genannten Bräuche auch die Belebung des Maibaumpflanzens, ein ebenfalls alter Brauch in Benstrup, der wieder attraktiver gestaltet werden soll.
Auch in Steinrieden und Madlage organisiert die Dorfjugend alljährlich das Sternsingen. Die Gründer, Franz Ahrens, Theo Niemann, Gerd Wolke, Clemens Lüllmann und Bernd Schrandt führten den Brauch ebenfalls im Jahr 1925 ein.
Seit einigen Jahren sammeln die Sternsinger in Steinrieden und Madlage statt einer Wurst in den besuchten Haushalten Geld ein, von dem die Wurst für den Wursteball eingekauft wird. Bis 1982 feierten die Sternsinger ihren Ball auf den Dielen der Bauern. Da natürlich niemand so viel Geschirr und Besteck zur Verfügung hatte, brachten alle Besucher ihre Teller und das Besteck selbst mit. Als das Fest dann in den Saal Josef Wingbermühle verlegt wurde, behielt man diesen Brauch zunächst bei. Allerdings, so erzählt man augenzwinkernd, führte diese Sitte dazu, dass anschließend viele Familien ihre Teller und Bestecke vermissten, weil sie wochenlang im eigenen oder fremden PKW-Kofferraum lagen.
Den Vorstand der Dorfjugend bilden derzeit Dieter Steingrefer als 1. Vorsitzender und Andreas Lüllmann als 2. Vorsitzender.
Neben dem Sternsingen übt die Dorfjugend auch den Brauch des Schuheputzens und das Maibaumsetzens aus.